Flamenco erleben, was ist eine „Zambra“

Veröffentlicht von Taste of Granada am

El Sacromonte, der Flamencoviertel in Granada

Granada ist neben Sevilla und Jerez eines der bedeutendsten Zentren des Flamencos in Spanien und speziell der Sacromonte einer seiner Wiegen. In diesem historischen Zigeunerviertel von Granada wurde die Zambra geboren, ein Flamenco-Fest aus Gesang und Tanz, das auf das 16. Jahrhundert zurückgeht und Rhythmen repräsentiert, wie sie die Mauren von Granada zu jener Epoche spielten. In den 1950er und 1960er Jahren verhalfen die Zigeuner Granadas der Zambra zu ihrer Glanzzeit. Tausende Touristen aus aller Herren Länder kamen in den Sacromonte, darunter auch viele Jetsetter und Hollywood-Größen, angezogen von der Exotik und Einzigartigkeit dieser Flamenco-Darbietungen.

Zambra, El Sacromonte, Granada

Zambra María la Canastera

Die Zambra María La Canastera ist eine der bedeutendsten, und meines Erachtens auch einer der sehenswertesten, Flamenco-Höhlen Granadas. In Anerkennung ihres Beitrages zur Entwicklung des Flamencos in Granada, hat die Stadt der Begründerin, María Cortés Heredia, genannt Maria La Canastera (weil ihr Vater Korbflechter = Canastero war), ein Denkmal aus Bronze errichtet.

Zambra, El Sacromonte, Granada

Geboren am 13. Februar 1913 in Granada, tanzte María von klein auf bei den Zambras im Sacromonte, was sie zu einer vollendeten Falmenco Künstlerin machte. Sie war es, die die Zambra zu einem künstlerischen Beruf machte und den Flamenco im Sacromente kommerzialisierte. Abends wurde das Wohnzimmer ausgeräumt, Stühle herein geholt und dann Vorstellungen gegeben. Auch heute noch finden die Vorstellungen in der ehemaligen Wohn-Höhle Marías statt. Doch heute ist diese nur noch Veranstaltungsort und Flamencomuseum. An den Wänden hängen Fotos großer Künstler, die bei der Canastera aufgetreten sind, sowie das gesamte Who-is-Who des Jetsets der 1950er und 1960er Jahre: Anthony Quinn kehrte hier mit Ingrid Bergmann ein, Yul Brunner gab sich die Ehre, Claudia Cardinale, der ehemalige spanische König mit Gemahlin, Lola Flores, Rocío Dúrcal, Telly Savalas und viele, viele mehr. Das traditionelle Kupfergeschirr an der Decke ist überigens nicht nur Dekoration, sondern dient auch zur Verbesserung der Akustik.

In der Zambra María la Canastera gibt es jeden Abend um 22:00 Uhr eine Flamenco-Vorführung. Neben der Stammbesetzung treten auch immer wieder Gastkünstler auf. Der Eintritt ist inklusive Transfer vom/zum Hotel und (einem) Freigetränk.

Sacromonte in Granada entführt dich in eine völlig andere Welt. Der etwas abseits gelegene Sacromonte ist ein Berg und gleichzeitig ein Stadtteil Granadas, der zur Altstadt gehört. Sacromonte und Albaicin sind die Flamencozentren Granadas und haben durch ihre Höhlenwohnungen Berühmtheit erlangt.
Der Stadtteil Sacromonte ist eigentlich nur eine parallel, oberhalb zum Bach Río Darro verlaufende Straße, zu der sich rechts und links ein paar Häuser gesellt haben. In Relation zur Einwohnerzahl ist die Zahl der Lokale und Bars recht groß. Nur wenige Meter oberhalb sind die Hügel Granadas spärlich bewachsen. Hier befinden sich die berühmten Höhlen, die du besichtigen kannst und von denen manche als private Ferienunterkunft vermietet werden.
In Sacromonte ist auch die Kultur der Zigeuner zuhause und mit ihr der Flamenco in seiner reinsten Form. Heute ist dieser Stadtteil ein schön restauriertes und mit viel Liebe ausgestattetes Freilichtmuseum, das Tausende Besucher angelockt.

Eine Höhlenführung – atemberaubend und sehr emotional

Der größte Anziehungspunkt in Sacromonte ist das „Centro interpretación“, ein Museum, das den Besuchern den einstigen Alltag in den Höhlen genauso verdeutlicht wie die Lebensweise der spanischen Zigeuner.

Diese Höhlenwohnungen solltest du unbedingt besichtigen. Die Höhlen sind weiß gestrichen und Kupferkessel hängen an den Wänden. Sie wirken, als seien sie auch heute noch bewohnt. Bei einer Führung zeigt man dir Wohnräume und Stallungen.

Hölenwohnungen in El Sacromonte, Granada

Schnell bekommst du einen authentischen Eindruck der Lebensverhältnisse dieser ausgegrenzten Bevölkerungsgruppe am Ende des 19. Jahrhunderts. Was heute folkloristisch anmutet, war damals harte Lebensrealität, die aber nicht nur Nachteile mit sich brachte. In den Höhlen herrscht ein wunderbares Klima, das du beim Betreten sofort wahrnimmst. Auch bei großer Hitze bleibt es angenehm kühl, dennoch ist die Höhle gut belüftet. Zur Vorratshaltung dienten Erdkeller, eine ausgeklügelte und sehr wirkungsvolle Methode der Lebensmittellagerung.

Flamenco – der Tanz der Zigeunerhochzeit

Das frühere Zigeunerviertel hat nicht nur Höhlen zu bieten, es ist auch die Heimat des Flamencos. Nicht umsonst gibt es hier zahlreiche Varietés, in denen Flamenco gezeigt wird. Auch in Speiselokalen wirst du gerne beim Essen von Flamencovorstellungen begleitet.

Bei einer solchen Tanzvorführung versammeln sich Musiker und Tänzer am Eingang einer Höhle und begrüßen ihre Zuschauer. Diesen wird gerne der Ursprung des Flamencos erklärt, der hier eine ganz eigene Geschichte hat. Der Flamenco in Granada ist einzigartig und hat seinen Ursprung in Zigeunerhochzeiten, die man Zambras nennt. Dieser Tanzstil ist innerster Ausdruck eines sehr verbindenden Familienfestes.

„Cante Jondo“, Flamenco pur

Auch wenn die Vorführungen in Sacromonte teilweise kommerziell wirken, sind sie äußerst sehenswert, denn auch heute vermitteln sie Glück und Lebensfreude pur. Beim Flamenco wird nicht nur der frühere Spirit Granadas heraufbeschworen, dieser Tanz gehört einfach zu Spanien und ist tiefster Ausdruck der spanischen Seele.

Möchtest du deinem Urlaub einen besonders authentischen Touch verleihen, kannst du in einer der Höhlen sogar einen privaten Flamencokurs mitmachen.